Herford/Minden. Das erste volle Geschäftsjahr der Volksbank Herford-Mindener Land eG nach der Fusion ihrer Vorgängerinstitute mit Sitzen in Herford und Minden ist nach Angaben des Vorstands äußerst zufriedenstellend verlaufen. Dabei sah sich die Bank weiter den Belastungen durch den negativen europäischen Leitzins und die anhaltende Corona-Pandemie ausgesetzt, die auch das zurückliegende Jahr geprägt haben. „Es war in mehrerlei Hinsicht ein besonderes Jahr, das wir aber Dank des großen Engagements unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erfolgreich gestalten konnten“, so Vorstandssprecher Andreas Kämmerling, der die vorläufigen Geschäftszahlen des Jahres 2021 nun gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen Oliver Ohm und Peter Scherf vorstellte.
Volksbank verzeichnet weiter deutliches Kreditwachstum
Vorstand zeigt sich zufrieden mit dem Verlauf des Jahres 2021
So setzt die drittgrößte ostwestfälische Genossenschaftsbank ihren stabilen Kurs fort. Die Bilanzsumme stieg durch ein deutliches Wachstum im Kredit- und Einlagengeschäft um rund 4,7 Prozent auf nun 4,473 Milliarden Euro (2020: 4,274 Milliarden Euro). Insgesamt beläuft sich das betreute Kundenvolumen der Volksbank Herford-Mindener Land nun auf 8,7 Milliarden Euro, was einem Wachstum um 10,1 Prozent (+ 798 Mio. Euro) im Vergleich zum Vorjahr entspricht. „Und das trotz einer gebremsten wirtschaftlichen Entwicklung, die neben der vierten Coronawelle vor allem auch auf Lieferkettenprobleme sowie steigende Rohstoff- und Energiekosten zurückzuführen ist“, erklärte Kämmerling. Aktuell verwaltet die Volksbank Herford-Mindener Land über 281.000 Konten für ihre Kundinnen und Kunden. „Besonders erfreulich sind hierbei die rund 1.000 neuen Konten im Bereich der jüngeren Kunden in den zurückliegenden zwölf Monaten“, so Kämmerling. Zum Jahreswechsel beschäftigte die Volksbank 622 Mitarbeiter, darunter 49 Auszubildende. „Aktuell suchen wir weitere Beraterinnen und Berater“, ergänzte Vorstandsmitglied Peter Scherf.

Private Haushalte legen mehr Geld zurück
Die anhaltende Corona-Pandemie hat im Jahr 2021 dafür gesorgt, dass die privaten Haushalte in Deutschland noch mehr Geld zurücklegen als im Vorjahr. Stark steigende Verbraucherpreise und Corona-Einschränkungen wie die 2G-Regelung im Einzelhandel haben das Konsumklima weiter gedämpft. Die Kundeneinlagen bei der Volksbank wuchsen demnach um rund 3,3 Prozent auf nun 3,1 Milliarden Euro. „In der individuellen Beratung unserer Kundinnen und Kunden zeigen wir alternative Möglichkeiten der Geldanlage auf, um Renditechancen zu sichern und zugleich bei höheren Guthaben Verwahrentgelte zu vermeiden. Hier hält der Trend zur Anlage in Aktien, Investmentfonds und Wertpapieren ungebrochen an, die sich trotz der Konjunkturschwankungen des vergangenen Jahres erneut als lohnende Alternative erwiesen haben“, so Andreas Kämmerling.
Aktien und Wertpapiere lohnende Alternative
Immerhin schloss der deutsche Leitindex DAX zum Jahresultimo um 15,8 Prozent höher als noch ein Jahr zuvor – der Dow Jones gar um 18,7 Prozent. Und die Aussichten für Anleger bleiben aus Sicht des Vorstands auch für das Jahr 2022 durchaus gut. Schwankungen an den Märkten seien aber weiterhin nicht ausgeschlossen. Umso mehr komme es auf eine sorgfältige Auswahl der Geldanlagen an. „Aktien, Fonds, Anleihen, Rohstoffe oder auch kapitalbildende Versicherungen können hier je nach individueller Risikobereitschaft eine wichtige Rolle im Mix spielen“, erläuterte Vorstandsmitglied Oliver Ohm. Gerade auch der Umbau der Wirtschaft hin zu mehr Klimaschutz eröffne dabei gerade aktuell ganz neue Investmentchancen. „Nachhaltige Investmentfonds liegen im Trend. Wer sich speziell hierüber oder auch zur Geldanlage allgemein informieren möchte, sollte ein persönliches Beratungsgespräch in einer unserer Geschäftsstellen vereinbaren“, so Ohm.
Zahlreiche Kundinnen und Kunden der Volksbank Herford-Mindener Land haben dieses Angebot im vergangenen Jahr bereits wahrgenommen und von der konjunkturellen Erholung im Jahresverlauf profitiert. Der Bestand in den insgesamt 74.346 (+ 5.114 ) Wertpapierdepots der Volksbank-Kunden wuchs binnen eines Jahres um rund 22,5 Prozent auf über 1,4 Milliarden Euro. Der Bestand auf den von der Volksbank betreuten Anlagekonten bei der Fondsgesellschaft Union Investment legte sogar um 26 Prozent auf nun rund 918 Millionen Euro zu. Das gesamte betreute Kundenanlagevolumen der Bank beträgt mittlerweile 5,082 Milliarden Euro (2020: 4,668 Milliarden Euro; + 8,9 Prozent).
Oliver Ohm empfiehlt interessierten Anlegern weiterhin auch, den digitalen Anlage-Assistenten „MeinInvest“ auf der Homepage der Bank zu nutzen. Hier können zunächst persönliche Präferenzen eingegeben werden. Das System errechnet dann automatisch individuelle Anlageempfehlungen, die entweder direkt online per Einmalanlage oder über einen Fondssparplan abgeschlossen oder im Gespräch mit dem persönlichen Ansprechpartner in der Bank näher erörtert werden können.
Weiter hohes Kreditwachstum
Nach Ansicht Andreas Kämmerlings ist der heimische Mittelstand bislang gut durch die Coronakrise gekommen. Vielerorts hätten Kosteneinsparungen, staatliche Hilfsprogramme, Kurzarbeitergeld und eine solide Eigenkapitalausstattung der Unternehmen dabei geholfen, die Pandemiefolgen abzufedern. Hinzu komme die positive wirtschaftliche Entwicklung im Jahresverlauf, die zuletzt jedoch durch die vierte Infektionswelle und die Ausbreitung der als sehr ansteckend geltenden Omikron-Virusvariante wieder etwas eingebremst wurde. Kontaktbeschränkungen und befürchtete weitere Maßnahmen zur Einschränkung der Pandemie trüben die Erwartungen für die kommenden Monate etwas ein. „Unsere heimischen Unternehmen haben aber in der Vergangenheit schon oft genug bewiesen, dass sie mit Krisen umgehen können. Es gibt weiterhin eine große Bereitschaft, in Automatisierung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit zu investieren. Das stimmt uns zuversichtlich und wir stehen unseren Firmenkunden dabei wie gewohnt als starker Partner zur Seite. Gerade wenn die Politik wie angekündigt kurzfristig geeignete Anreize setzt, um die Klima-Transformationen weiter auf den Weg zu bringen, dürfte die Investitionsbereitschaft bei Privat- und Firmenkunden auch in diesem Bereich weiter zunehmen“, ist Kämmerling sicher. „Das für unsere Firmenkunden in unserer Auslandsabteilung abgewickelte Handelsvolumen erhöhte sich trotz eingetrübter Exporterwartungen um rund 28 Prozent auf 123,1 Millionen Euro (2020: 96,3 Millionen Euro).“
Das Gesamtkreditvolumen der Volksbank Herford-Mindener Land konnte im vergangenen Jahr um satte 12,5 Prozent auf 2,821 Milliarden Euro (2020: 2,509 Milliarden Euro) gesteigert werden. Das gesamte betreute Kundenkreditvolumen beträgt mittlerweile rund 3,631 Milliarden Euro (2020: 3,247 Milliarden Euro; +11,8 Prozent). „Damit liegen wir deutlich über dem Bundesdurchschnitt, der laut Bundesverband der deutschen Genossenschaftsbanken bei 7 Prozent Wachstum im Kreditgeschäft liegt“, erläuterte Kämmerling.
Die Zahl der vermittelten zinsgünstigen staatlichen Förderkredite hat im Vergleich zum Vorjahr um rund 11 Prozent abgenommen. „Begründet durch den Basiseffekt der Coronahilfen. Mit den in 2021 vermittelten Förderkrediten in Höhe von rund 147 Millionen Euro bewegen wir uns immer noch deutlich über Vor-Corona-Niveau. Unsere ausgebildeten Fördermittelberater erarbeiten gemeinsam mit den Privat- und Firmenkunden je nach Bedarf ein passendes Finanzierungskonzept“, so Kämmerling.
Und auch bei den privaten Baufinanzierungen bewegt sich die Volksbank nur knapp unter dem Rekordniveau des Vorjahres. Die Gesamtsumme der Immobilienfinanzierungen lag im Jahr 2021 noch immer bei 393 Millionen Euro. „Das langanhaltend niedrige Zinsniveau hat dafür gesorgt, dass in den zurückliegenden Jahren bereits sehr viele Träume von den eigenen vier Wänden ermöglicht werden konnten. Die Nachfrage ist mittlerweile deutlich höher als das Angebot an guten Gebrauchtimmobilien. Die Auswirkungen der Pandemie sowie die Materialknappheit sorgen zudem auch hier für Verzögerungen bei vielen geplanten Projekten“, erklärte Peter Scherf. Den im vergangenen Jahr fusionierten Immobilientöchtern der Volksbank ist es in 2021 dennoch wieder gelungen, insgesamt 132 private und gewerbliche Immobilien an ihre Kundinnen und Kunden zu vermitteln.
Starker Finanzverbund
Die Kunden der Volksbank Herford-Mindener Land haben im vergangenen Jahr 1.745 neue Bausparverträge der Bausparkasse Schwäbisch Hall mit einem Gesamtvolumen in Höhe von rund 90 Millionen Euro abgeschlossen. Die Zahl der von der Volksbank betreuten Anlagekonten bei der Fondsgesellschaft Union Investment erhöhte sich um 5.219 Stück (8,1 Prozent) auf 69.563 Stück. Zudem betreuen die Versicherungsfachleute der Bank insgesamt 68.284 Kundenverträge der R+V Versicherung. „Wir beobachten gerade im Bereich der Altersvorsorge ein wachsendes Bewusstsein für die Wichtigkeit einer privaten Zusatzabsicherung. Im Bereich der Einrichtung einer betrieblichen Altersvorsorge stehen unsere Spezialisten auch Arbeitgebern beratend und umsetzend zur Seite - ebenso wie bei der wichtigen Frage nach einer geregelten Unternehmensnachfolge oder der qualifizierten Vermögensanlage“, berichtete Oliver Ohm.
Volksbank bleibt „Nah und Stark“
Mit ihrem neuen Geschäftsstellenkonzept, der damit einhergehenden Vereinheitlichung von Öffnungszeiten zum Jahreswechsel und Investitionen in einige zusammengelegte Standorte bekennt sich die Volksbank Herford-Mindener Land zur Region. „Durch die Bündelung unserer Kräfte an zukunftsfähigen Standorten sichern wir die persönliche Beratung unserer Kundinnen und Kunden in der Fläche und handeln zugleich betriebswirtschaftlich verantwortungsbewusst unseren Mitgliedern und Mitarbeitern gegenüber“, bekräftigte Peter Scherf.
Als Förderer der Region kommt die Volksbank Herford-Mindener Land mit Zahlungen in Höhe von rund 7,5 Millionen Euro an den Fiskus auch wieder ihrer Verpflichtung als Steuerzahler nach. Etwa die Hälfte davon fließt in Form von Gewerbesteuern an die heimischen Kommunen. Mit Spenden und Sponsoringleistungen in Höhe von insgesamt rund 850.000 Euro wurden im zurückliegenden Jahr zudem erneut zahlreiche gemeinnützige Vereine und Institutionen durch die Volksbank bei ihrer Arbeit in der Region unterstützt. Dazu zählen auch die Zuwendungen aus den beiden bereits bestehenden Volksbank-Stiftungen, mit denen unter anderem die Bereiche Bildung, Gesundheit und Kultur in der Region gefördert wurden. Durch das Projekt „Herzsicher in der Region“ konnten mittlerweile über 160 Defibrillatoren an öffentlichen Orten im Geschäftsgebiet der Bank platziert werden, ein bundesweit einmaliges Projekt. Zusätzlich hat die neue „VB Stiftung – Mindener Land“ Mitte des Jahres ihre Arbeit aufgenommen. Sie verfolgt ausschließlich mildtägige und gemeinnützige Zwecke und soll fortan Projekte aus dem Altkreis Minden unterstützen. „Zustiftungen Dritter sind hierfür ausdrücklich erwünscht“, so Scherf.
Gutes Betriebsergebnis
Neben der Bewältigung der Coronapandemie mit ihren zahlreichen Auswirkungen stand im vergangenen Jahr vor allem das weitere Zusammenwachsen beider Altbanken nach der Fusion im Fokus. Darüber hinaus wurden zahlreiche Zukunftsthemen angestoßen. Besondere Herausforderungen waren einige unvorhergesehene Ereignisse wie die Geldautomatensprengung am Standort Rehme sowie der äußerst ungewöhnliche aber dennoch erfolglose Einbruchsversuch per Tunnelbau in Spenge, der ein großes Medienecho nach sich zog und die Verantwortlichen in der Bank über mehrere Tage in Atem hielt.
Zum Schutz von Kunden und Mitarbeitern wurden auch im vergangenen Jahr erneut einige Geschäftsstellen vorübergehend geschlossen und verstärkt auf digitale Zugangswege und Beratungsleistungen gesetzt. „So sind wir bisher gut durch die Pandemie gekommen“, erklärte Andreas Kämmerling. Auch in internen Bereichen der Bank haben sich mittlerweile Web- und Videokonferenzen sowie mobiles Arbeiten als Reaktion auf das weiterhin akute Infektionsgeschehen etabliert. Dadurch hat sich auch die Entwicklung von digitalen Prozessen in der Bank weiter beschleunigt. Auch die Vertreterversammlung wurde im vergangenen Jahr erstmals in einem digitalen Format abgehalten. Neben der hier durch die Mitgliedervertreter verabschiedeten Basisdividende erhielten die Anteilseigner der Genossenschaftsbank im Oktober auch erstmals den sogenannten MitgliederBonus in Höhe von insgesamt rund einer Million Euro, der je nach Intensität der Geschäftsbeziehung pro Person bis zu 180 Euro im Jahr beträgt.
„Dass dies trotz aller Herausforderungen im vergangenen Jahr möglich war, ist insbesondere unseren engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu verdanken, die den schwierigen Rahmenbedingungen zum Trotz erneut wieder tolle Arbeit geleistet haben. So konnten wir im vergangenen Jahr in allen wichtigen Kennziffern zulegen und ein durchaus gutes Betriebsergebnis erzielen, welches über dem Vorjahr liegt – insbesondere durch das hervorragende Kreditgeschäft und ein ebenso starkes Aktien- und Fondsgeschäft“, so Kämmerling.
Investitionen in die Zukunft
Dazu hat die Bank im vergangenen Jahr über 3,3 Millionen Euro, unter anderem in neue Geschäftsausstattung und EDV-Systeme, die Instandhaltung und auch die umfassende Modernisierung einzelner Bankgebäude, investiert.
„Trotz der Unsicherheiten durch die neue Omikron-Variante des Coronavirus, Lieferengpässen und einer höheren Inflation gehen wir davon aus, dass sich die heimische Wirtschaft positiv entwickeln wird. Nach den derzeitigen Annahmen für das laufende Geschäftsjahr planen wir daher mit einem Betriebsergebnis auf Vorjahresniveau“, zeigt sich Kämmerling optimistisch.
